kreuzlahm

kreuzlahm
Kreuz:
Das in ahd. Zeit im Rahmen der Missionstätigkeit aus lat.-kirchensprachlich crux (Akkusativ crucem) entlehnte Wort (ahd., asächs. krūzi, mhd. kriuz‹e›) wurde zunächst ausschließlich im Sinne von »Kreuz Christi« gebraucht. Es drängte das heimische Wort Galgen, das seit der Frühzeit der Christianisierung germanischer Stämme als Bezeichnung für das Kreuz Christi verwendet wurde, allmählich zurück. Dann wurde das entlehnte Wort auch auf die Nachbildungen des Kreuzes Christi übertragen und bezeichnete das Kreuz als christliches Symbol, beachte z. B. die Zusammensetzungen Kreuzfahrer, Kreuzritter, Kreuzzug, Kreuzgang und die Wendungen »ein Kreuz schlagen« »das Kreuzeszeichen machen« und »zu Kreuze kriechen« »nachgeben, sich unterwerfen«. Die letztere Wendung bezog sich ursprünglich auf einen Teil der Karfreitagsliturgie. In den christlichen Bereich fällt auch die sich an die Bibel anschließende Verwendung des Wortes im Sinne von »Leid, Qual, Mühsal«. Aus dem Gebrauch von »Kreuz« in Flüchen, beachte z. B. Kreuzdonnerwetter, hat sich wahrscheinlich verstärkendes »kreuz-« entwickelt, beachte z. B. kreuzbrav, kreuzfidel, kreuzunglücklich. Auf »Kreuz« als Bezeichnung eines weltlichen Zeichens beziehen sich z. B. 1Kreuzer »Geldmünze« (s. d.), »Rotes Kreuz, Eisernes Kreuz«. Von der Form eines Kreuzes gehen z. B. Kreuzblütler, Kreuzbein aus, beachte auch »Kreuz« als Notenzeichen und als Farbe im Kartenspiel sowie die Verwendung des Wortes im Sinne von »unteres Ende des Rückgrats (am Kreuzbein), Rücken«, woran sich Zusammensetzungen wie Kreuzschmerzen, kreuzlahm anschließen.
Ferner wird »Kreuz« als Richtungsbezeichnung verwendet, und zwar von zwei sich schneidenden Richtungen, beachte z. B. kreuzweise, Kreuzfeuer, Kreuzverhör, die feste Verbindung »kreuz und quer«, »in die Kreuz und Quere«. – Abl.: kreuzen (s. d.); kreuzigen (mhd. kriuzigen, ahd. crūzigōn; das Verb ist dem lat. cruciare »ans Kreuz schlagen, martern, foltern« nachgebildet), dazu Kreuzigung (mhd. kriuzigunge, ahd. chrūzigunga). Zus.: Kreuzotter (19. Jh.; nach dem kreuzähnlichen, dunklen Gebilde auf dem Kopf der Schlange); Kreuzschnabel (16. Jh.; nach dem eigentümlich gekrümmten Schnabel des Vogels, daher auch Krummschnabel; nach der Legende hat der Vogel seinen gekrümmten Schnabel daher, weil er die Nägel aus dem Kreuz Christi zu ziehen versuchte, deshalb auch »Christvogel«); Kreuzspinne (17. Jh.; nach dem weißlichen Kreuz auf dem Hinterleib der Spinne); Kreuzworträtsel (20. Jh.). Siehe auch den Artikel Kruzifix.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Kreuzlahm — Kreuzlahm, adj. et adv. lahm im Kreuze, hüftenlahm, ungeachtet im Kreuze wegen der starken Verbindung eben so wenig eine eigentliche Verrenkung möglich ist, als in dem Buge. Kreuzlahm heißt also nur, mit Einem Hinterfuße lahm gehend, so wie… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • kreuzlahm — kreuzlahm:⇨lahm(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • kreuzlahm — kreuz|lahm 〈Adj.〉 1. hüftlahm 2. 〈fig.〉 müde, erschöpft u. Schmerzen im Kreuz habend * * * kreuz|lahm <Adj.> (ugs.): (von Menschen u. bestimmten Säugetieren) [durch schwere körperliche Arbeit] von Schmerzen in der Kreuzgegend befallen. * *… …   Universal-Lexikon

  • kreuzlahm — kreuz·lahm Adj; nicht adv; gespr; mit (ständigen) Schmerzen im unteren Teil des Rückens …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • kreuzlahm — kreuz lahmadjpräd 1.rückenlahm;bewegungslos.Kreuz=Rückgrat.Seitdem18.Jh. 2.wankelmütig;zunachgiebig;nichtgesinnungstreu;nichtcharakterfest;unbedeutend,inhaltsleer.1700ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • kreuzlahm — krützlahm …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • kreuzlahm — kreuz|lahm …   Die deutsche Rechtschreibung

  • lendenlahm — lẹn|den|lahm 〈Adj.〉 kreuzlahm * * * lẹn|den|lahm <Adj.>: lahm in den ↑ Lenden (1 a), kreuzlahm: von der Arbeit l. werden; Ü eine e (abwertend; sehr schwache) Ausrede. * * * lẹn|den|lahm <Adj.>: lahm in den Lenden (1 a), kreuzlahm:… …   Universal-Lexikon

  • Kripp — Stadt Remagen Koordinaten: 50°&# …   Deutsch Wikipedia

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